Ein kleines Stück von mir für euch
Lange Zeit befand sich auf dieser Seite eine Kurzbio von mir, bis ich beschloss sie mit etwas Persönlichem abzulösen. Einige Fragen und meine Antworten darauf sollen euch mich als Künstler und Mensch ein Stückchen näherbringen. Es sind Fragen, die sich bei mir in den letzten Jahren angesammelt haben und deren Antworten mir immer wichtiger geworden sind.
Sie sind teils sehr banal. Das macht sie für uns Musiker manchmal auch so unagenehm. In interviews lenken wir meist von diesen Fragen ab. Ich habe versucht genau das zu vermeiden und die Antworten möglichst auf den Punkt zu bringen. Ich habe es zumindest versucht... Seid mir nicht böse, wenn es nicht immer gelungen ist - "I'm no (question)-killer, I'm just a poor boy with two hands"...
Außerdem ist diese kleine Sammlung an Fragen mit Sicherheit nicht vollständig. Und weil ihr es seid, denen ich etwas von mir und meiner Musik vermitteln möchte, bin ich immer auf der Suche nach euren Fragen. Nach Auftritten habe ich schon unzählige tolle Gespräche mit Leuten geführt. Einige haben mich weitergebracht, die wenigsten waren platt und langweilig. Ich freue mich auf EURE Fragen, Gedanken und Anmerkungen! Mailt sie mir einfach, es bleibt garantiert nichts unkommentiert.
AZ.
Photos: Southside Festival 2009 // by Rob Inderrieden
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Beschreibe Dich in einem Satz (Antwort einblenden || ausblenden)
Umgeben von Chaos bin ich ständig auf der Suche nach mir selbst.
Wieviel Einfluss hat deine Herkunft auf deine Musik? (Antwort einblenden || ausblenden)
Je älter ich werde und je reifer mein Songwriting wird, umso mehr stelle ich meine östlichen Wurzeln an mir, meinem Leben, meiner Musik fest. Als ich im Teenageralter angefangen habe Songs zu schreiben war mein Umfeld anglo-amerikanisch, deswegen kann ich mich bis heute auch auf Englisch am besten in meinen Songs ausdrücken. Aber ob mit Polka-Elementen oder volkstümlichen Harmonien ziehts mich und meine Musik immer mehr Richtung Osten. Mein Traum ist es in ein paar Jahren dort Fuß zu fassen als Sänger und Songwriter – oder vielleicht auch mal eine russische Single auf dem westeuropäischen Markt rauszubringen, ein russischer Chartbreaker, das wärs doch!
Was ist dir an deiner Musik am wichtigsten? (Antwort einblenden || ausblenden)
Am wichtigsten ist mir, dass jeder Song einen eigenen Charakter hat. Der kann durchaus auch mal giftig oder gar böse sein, wobei die meisten meiner Songs eher umgängliche, lockere und oft alberne Typen sind. Jedes Lied ist wie eine Stück menschliche Seele, die wir als Band live immer wieder mit Leben füllen. Ich bin mir sicher, dass die Menschen draußen genau das spüren. Von „Mensch“ zu Mensch kommt die Gemütslage der Songs immer am besten rüber. Mir gehts bei den Songs darum, ein Stück Ehrlichkeit aus den Leuten herauszukitzeln. Ob beim hemmungslosen Tanz nach zehn Flaschen Bier oder mit Tränen in den Augen. Hauptsache nicht gespielt und frei aus dem Herz heraus. Alles andere nennt sich bei zu vielen leider „Alltag“.
Was macht für dich einen starken Song aus? (Antwort einblenden || ausblenden)
Es mag wie ein Clichee klingen, aber für mich muss ein starker Song in verschiedenen Tempi und Styles seine Message rüberbringen. Ob als Ballade, schnelle Rocknummer oder nachdenkliche Elektro-Produktion. Die Hauptmelodie und der Text müssen einfach stark genug sein, um unabhängig von der Produktion immer direkt zum Hörer durchzukommen.
Welche Art von Musik machst du? (Antwort einblenden || ausblenden)
Ich bin gegen Massenerscheinungen und kurzlebige Trends, deswegen soll auch meine Musik keine Masse an etwas wie zum Beispiel „tanzbar“ oder „auf die Fresse“ sein. Ich liebe die Vielfalt und ich versuche mich täglich von Dingen und Menschen inspirieren zu lassen, mich weiterzuentwickeln. Viele schlaue Musikfachleute prangern das an: machst du jetzt Rock oder Pop oder Crossover oder was machst du eigentlich? Die Antwort ist ganz einfach: ich mach das, worauf ich gerade Lust hab, und ich muss auch niemandem erklären, was ich mache und warum ich es mache. „Aber ihr müsst doch einen Bandsound haben?“ „Unser Bandsound besteht daraus die Songs und die Show als Ganzes auf den Punkt zu bringen. Wer denkt, dass Bandsound eine Sound-und Genrefrage ist, der kratzt blind an der Oberfläche. Nächste Frage bitte.“
Was wäre das schlimmste für deine Musik? (Antwort einblenden || ausblenden)
Wenn die Menschen drumherum, die meiner Musik mit mir zusammen Leben einhauchen, nicht mehr da sind, vor allem meine Band. Und wenn ich nicht mehr die Möglichkeit hätte live meine Emotionen ins Mikro herauszusingen und zu schreien. Manchmal frage ich mich, wie es wäre, wenn ich morgens aufwache und einfach keinen Ton mehr aus mir herausbringe – klingt für mich nach einer kleinen Apokalypse.
Siehst du dich als Einzelkünstler? (Antwort einblenden || ausblenden)
Das AZ Projekt ist ganz klar mein Baby, aber auch wenn ich den Grundstein gelegt habe, wäre es nie soweit gekommen, wenn nicht so viele Menschen daran mitglauben und mitarbeiten würden. Ich halte den Kopf hin wenn etwas nicht so läuft, aber die Schritte nach vorne machen wir als Team. Um das „Core-Team“ Band herum gibts da natürlich unsere Freunde und Familien und viele Hardcore-Fans, die mit uns täglich Gas geben. Ich werde oft gefragt ob es an meinem Ego liegt, dass das Projekt nach mir heißt. Mir geht es nicht um meine Person – Anthony Zaro ist nur ein Künstlername. Ich bin ich und ich wünsche mir, dass die Leute sich ihre Hirne um meine Musik zerbrechen. Man kommt heutzutage nicht mehr ohne Marke aus – für mich ist Anthony Zaro einfach die Marke für handgemachte und ehrliche Musik und so soll das auch von den Leuten verstanden werden.
Welche Art von Musik hörst du privat? (Antwort einblenden || ausblenden)
Es klingt blöd, aber privat höre ich Musik mit Produzentenohren. Ich lass jede Art von Musik, die etwas Besonderes, Grooviges, Inspirierendes an sich hat, an mich heran – von Dub, Electro, HipHop über Pop, Punk, Rock bis zu hartem Rock kann das alles sein. Nur gegen sinnloses Gebrülle und Gehämmer oder gegen ermüdenden Lärm, ob mit langsamem oder schnellem Beat, hab ich echt etwas. Sinnlose Scheisse hats auf der Welt schon genug – genau so wie Hass und Rassismus. Gegen Leute, die das auch noch in Musik verpacken empfinde ich eine starke Abneigung – hätte ich die Macht, würde ich diesen, oft einfach nur geldgeilen und gar nicht so bösen, Leuten ein paar Jährchen Sozialarbeit aufdrücken.
Seit wann machst Du Musik? (Antwort einblenden || ausblenden)
Ich hatte ab einem Alter von fünf Jahren Klavierstunden und nachdem ich mit neun nach Deutschland umzog, fing ich ein paar Jahre später mit dem Gitarre spielen an. Leider habe ich hierzulande nicht mehr mit dem Klavier weitergemacht . Scheinbar sah ich bei der ersten Klavierstunde die hiesige Musiklehrerin und rannte davon. Mittlerweile fasse ich mir an den Kopf, wie ich mir so etwas entgehen lassen konnte, aber noch ists nicht zu spät. So ein bisschen Keyboards und Bass hab ich mir selbst beigebracht – für Songideen reichts, alles andere sollen die Virtouosen dieser Welt erledigen.
Glaubst du an Gott? (Antwort einblenden || ausblenden)
Ja. Und ich finde es eine westliche Krankheit, wie man aus solch einer persönlichen Herzensfrage solch eine gesellschaftlich umstrittene Frage machen kann. Der Glaube an das Äußerliche und Vergängliche wird in meinem Leben hoffentlich nie seinen Platz einnehmen – daran versuche ich täglich zu arbeiten. Ich wünsche mir eines Tages vorurteilslos zu sein und wirklich nur das Gute in Jleedem zu sehen, das ist so etwas wie mein Lebensziel. Für mich ist das soetwas wie die perfekte Form der Liebe.